Entwarnung vorweg

Sieben vertrauliche Briefe 

über die Liebe und über den Krieg

Eine Entwarnung vorweg.

Manche mögen verwirrt sein und sich fragen:

Ja, ist es denn die Möglichkeit!?

Bin ich etwa auch so einer?

Einer von denen?

Ein Frauenfeind, ein Frauenhasser, ein waschechter … äh? Na, wie nennt man sie denn?

Männerrechtler? Antifeministen? Maskulisten? Oder muss es Maskulinisten heißen?

Die soll es geben. Man hört gelegentlich davon. Sie sind gefährlich, sehr gefährlich: der Massenmörder Anders Breivik ­– man mag es kaum glauben – soll der heimlichen Held dieser gewaltbereiten Männer. So steht es jedenfalls in einer Studie* – und wenn es sogar in einer Studie steht …

Soviel scheint klar zu sein: Es handelt sich dabei um alte, weiße Männer, die am liebsten Frauen am Herd anketten wollen. Sie sind konservativ. Sie sind rechtsgerichtet, womöglich rechtsradikal.

Stimmt das? Nein, sehen Sie selber.

Also – wie ist es?

Was bin ich für einer? Ich … nun … äh … nun wird es ein wenig blumig. Ich müsste vielleicht an dieser Stelle einen Schriftzug aufleuchten lassen ACHTUNG KITSCH, so wie man neuerdings Trigger-Warnungen voranstellt.

Doch was soll ich machen? Wie soll ich es denn sonst sagen? Ich kann auch nur die Sprache verwenden, die wir gemeinsam haben; nur die Vokabeln, die jeder kennt. Ein Vorschlag zur Güte: Stellen Sie sich vor, ich würde den nächsten Satz flüstern. Lesen Sie ihn ganz leise, also …

Es ist so: „Ich liebe Frauen“.

Keine Sorge. Nicht alle. Ich werde noch darauf zurückkommen.

Ich will nur schnell etwas klären, eh es unter den Tisch fällt und ich womöglich den Eindruck hinterlasse, ich wollte mich vor einer Antwort drücken.

Das will ich nicht – also: Ich bin kein Männerrechtler. Das möchte ich betonen, weil ich immer wieder gefragt werde. Gerade erst stand in einem überregionalen Magazin (FAZ) unter einem Foto von mir: „Bernhard Lassahn, Männerrechtler“. Dabei hatte ich der Frau, die mich zum Interview geladen hatte, ausführlich erklärt, dass ich keiner bin.

Es gibt in Deutschland keine Gruppenrechte, sondern Individualrechte. Das ist auch gut so. Warum sollte ich unter solchen Umständen Männerrechtler sein? Ich will mich nicht stark machen für irgendwelche Rechte (was denn auch für welche?), die an eine Gruppe gebunden sind. In diesem Fall an die Gruppe der Männer – die es nicht gibt.

Es gibt Männer. Klar. Aber nicht als Gruppe. Es gibt nicht DIE Männer. Man kann sie nicht einfach alle in eine Kiste packen. Dafür sind sie zu unterschiedlich. Ich bin so einer. Ich bin ein Mann. Ich bin unterschiedlich. Ich bin ein Einzelfall. Ich möchte nicht zusammengepackt werden mit Leuten, mit denen ich nichts zu tun habe und ich möchte nicht, dass ein Urteil, das über andere gefällt wird, auf mich übertragen wird.

Damit sind wir schon bei der Liebe angekommen. Auch die ist ein Einzelfall – etwas sehr Persönliches. Jeder hat eine Mutter, die einmalig und vermutlich mutterseelenallein ist. Wenn nun ein Mann mit einer Frau zusammen ein Kind hat, dann ist auch diese Frau wiederum eine Mutter und vermutlich ist sie ebenfalls mutterseelenallein. Das Kind ist auch etwas Besonderes, in meinem Fall tatsächlich etwas Einmaliges: Ich habe nur ein Kind.

Immerhin. Ein Glück!

Dieses Glück gibt einem das Gefühl, man könnte noch einmal leben, von vorne anfangen und die Welt neu kennenlernen, wenn man niederkniet und wieder mit Kinderaugen staunt.

Soviel vorweg. Nun habe ich schon mehr verraten, als ich ursprünglich vorhatte. Ich mache erst einmal eine Pause, ich grüße herzlich und verweise noch auf die Fußnote

Bernhard Lassahn

Fußnote * shoes-89037_640

Professorin Ilse Lenz, die als Granddame des Feminismus gilt, hat einen jungen Studenten eine „Studie“ über die antifeministische Männerrechtsbewegung schreiben lassen und hat sie als „wissenschaftlich“ durchgehen lassen, auch wenn es junk-science ist. Der Knaller ist, dass tatsächlich Anders Breivik aufgeboten wird, um die Männerrechtsbewegung zu kriminalisieren. Einfach so. Ohne Zusammenhang. Es ist ein übles Machwerk mit Falschbeschuldigungen und Unterstellungen. Doch nun gibt es so eine „Studie“. Da es vielen Journalisten genügt, wenn sie sagen können, dass es irgendwo irgendeine „Studie“ geben soll, die am Beispiel von Breivik zeigt, wie gefährlich Männerrechtler sind, dann wiederholen sie es besinnungslos.

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