Die Quelle der Ölweiber

 

Was ist ein Ölweib?

 

Ein Ölweib ist wie eine Quelle – eine Ölquelle. Aber keine Quelle, aus der Öl fließt, daraus fließen Falschbeschuldigung und Denunziationen.

So beschreibt Gottfried Keller ein Ölweib in der Geschichte Das verlorene Lachen.

Der Held dieser Geschichte findet sich in auswegloser Lage, er möchte sich rächen an denen, die ihm geschadet und die ihm übel mitgespielt haben, doch er weiß nicht wie. Da wird ihm das Ölweib empfohlen. Dahin könnte er sich wenden. Da will er natürlich wissen:

Also: Wer oder was ist das Ölweib?

 

Ölweib1

 

„Das sei eine alte Frau, wurde ihm erklärt, die man so nenne nach der biblischen Witwe mit dem unerschöpflichen Ölkrüglein, weil ihr der gute Ratschlag und die üble Nachrede so wenig ausgehe wie jener das Öl. Wenn man glaube, es sei gar nichts mehr über einen Menschen vorzubringen und nachzureden, so wisse diese Frau, die in einer entlegenen Hütte wohne, immer noch ein Tröpflein fettes Öles hervorzupressen, denselben zu beschmutzen, und sie verstehe es, in wenigen Tagen das Land mit einem Gerüchte anzufüllen.“

 

Das Ölweib kann das, weil sie außerhalb der Gesellschaft steht. Gegen ihr Gift gibt es in der Gesellschaft, die auf „Ehrbarkeiten“ fußt, kein Gegenmittel. Auch keinen Schutz.

Denn ihre Vorwürfe haben keine Berechtigung. Sie kommen aus einer Quelle, die mit dem Verhalten der Beschuldigten nichts zu tun hat.

Man kann jedweden Namen auf einen Zettel schreiben, dem Ölweib vorbeibringen, und schon geht die Beschädigung seinen Gang. Es ist die pure Missgunst, die das Ölweib antreibt. Sie rächt sich, weil sie am  Rande der Gesellschaft steht, für die sie sich nicht verantwortlich fühlt.

Der Feminismus bietet den Ölweibern eine Heimat. Er lockt Ölweiber an. Die Falschbeschuldigungen des Feminismus sind keine Randerscheinung.

Sie gehören zu ihrem Wesen.